laut.de-Kritik

Auf Hobbit-Jagd mit drei Gitarren.

Review von

So ganz einsichtig scheint es nicht, weshalb Whitechapel drei Gitarristen benötigen. Bei dem sehr rifflastigen Death Metal, den die Amis auf ihrem dritten Longplayer "A New Era Of Corruption" bieten, hätten es zwei Klampfen auch getan.

Schließlich sind ausgeprägte Melodylines wie im Opener "Devolver" eher selten. Und wenn die Leadgitarren im Chorus dazu nicht ganz deutlich was von Blind Guardian haben, dann weiß ich auch nicht.

Aber keine Sorge: Zur Hobbit-Jagd eignet sich der Sound deswegen noch lange nicht. Die kleinen Kerle würden vielmehr spätestens beim weitgehend schleppenden Nackenbrecher "Breeding Violence" schlichtweg platzen.

Über die mittlere Tempomarke gehen Whitechapel überhaupt eher selten hinaus, auch wenn Drummer Kevin Lane immer mal wieder gern auf Blastbeats zurück greift. Die Gitarren ziehen dabei nicht immer mit, was den Effekt auf Dauer etwas schmälert. Dafür grooven Sachen wie "The Darkest Day Of Man" oder auch "Reprogrammed To Hate" stellenweise richtig gut.

Bei letztgenanntem Song keift sogar Deftones' Chino Moreno ein paar Zeilen ein, und auch Vince Bennett, sonst Frontförster bei The Acacia Strain, hustet bei "Murder Sermon" mal ins Mikro. Zu den meist gutturalen Grunts von Fronter Phil Bozeman mischen sich zudem immer wieder eher fauchende Vocals.

Whitechapel verstehen sich jedenfalls auf straight groovende Nummern wie "Prayer Of Mockery" genauso gut, wie auf rhythmisch deutlich komplexere ("Single File To Dehumanization").

Trackliste

  1. 1. Devolver
  2. 2. Breeding Violence
  3. 3. The Darkest Day Of Man
  4. 4. Reprogrammed To Hate
  5. 5. End Of Flesh
  6. 6. Unnerving
  7. 7. A Future Corrupt
  8. 8. Prayer Of Mockery
  9. 9. Murder Sermon
  10. 10. Necromechanical
  11. 11. Single File To Dehumanization

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