laut.de-Biographie
Wolves In The Throne Room
"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus." Aber kann sich derartige Rufe überhaupt jemand ausdenken? Inmitten der Baumwipfel Washingtons erklingen Mitte der 2000er Laute, wie sie die Metalwelt noch nicht gehört hat. Fernab der Öffentlichkeit feilt das Bruderpaar Nathan und Aaron Weaver hier an den Black-Metal-Klängen der frühen Neunziger und gibt damit den Startschuss für die Revolution eines ganzen Subgenres.
Gemeinsam mit dem befreundeten Gitarristen Nick Paul nehmen Nathan und Aaron im Jahr 2004 ein erstes Demo auf, deren rohes Material stark vom Thrash Metal beeinflusst ist. Nach einer weiteren EP auf Ván Records und dem Einstieg des Gitarristen Rick Dahlin erscheint 2006 das stilprägende Debüt "Diadem Of 12 Stars". Mit einer Spielzeit von 60 Minuten enthält das Album lediglich vier überlange Tracks, die frühen nordischen Black Metal mit Dark Ambient, Shoegazing und ätherischem Choral-Gesang kreuzen.
Southern Lord Records, Hauslabel von Pelican und Sunn O))), erkennt das Potenzial von Wolves In The Throne Room früh und nimmt sich der Band rasch an. Das 2007 erscheinende Zweitwerk "Two Hunters" erhält weltweit bravouröse Kritiken, bald schon findet die Gruppe nicht nur auf Metalblogs, sondern auch in großen Nachrichtenmagazinen wie Spiegel Online statt. Am Hype nicht ganz unschuldig ist der in der Presse vielfach angepriesene Umstand, dass die Gebrüder Weaver sich aus der Gesellschaft zurückgezogen haben und stattdessen in einer sich weitestgehend autark versorgenden Kommune am Waldrand Washingtons leben.
Schlagzeuger Aaron spricht in Interviews vom Niedergang der menschlichen Zivilisation, mit ihrem ökologischen Naturbezug grenzt sich die Band jedoch eklatant von den satanistischen (und bisweilen nationalistischen) Inhalten der frühen skandinavischen Szene ab. Doch die eigentlich durch und durch undergroundige Herangehensweise lockt immer weitere Hörerschichten an, weshalb sich die Bandmitglieder 2009 im Vorfeld des Erscheinens von "Black Cascade" entscheiden, das Leben auf der Farm vorerst hinten anzustellen.
Ausgiebigen US- und Europatourneen folgt das abermals gepriesene "Celestial Lineage" – und mit ihm die Ankündigung des Karriereendes. 2012 erklären Nathan und Aaron Weaver das Experiment Wolves In The Throne Room für beendet, neue Musik solle wenn dann in anderer Form und unter neuem Namen erscheinen.
Drei Jahre später zeigt sich: Die Form mag wechseln, der Name bleibt. Ohne ein Wort zur vermeintlichen Auflösung erscheint im Sommer 2014 "Celestite", ein Album fernab des wölfischen Black-Metal-Sounds. Das stark von Ambient und Drone beeinflusste Werk widmet sich gänzlich den seit "Two Hunters" immer weiter ausgebauten Analog-Synthesizer-Experimente, ist jedoch kompositorisch an den Vorgänger angelehnt.
Nach zwei Jahren Stillschweigen geht die Gruppe im Spätsommer 2016 erstmals wieder auf Tournee, rasch stellt man ein neues Album im gewohnt schwarzmetallischen Stil in Aussicht. Dieses erscheint schließlich im September 2017 unter dem Titel "Thrice Woven" und enthält Gastbeitrage von Anna von Hausswolff und Neurosis-Fronter Steve Von Till.
Ja, Wolves In The Throne Room sind zurück: Schlag auf Schlag gehts dann aber zumindest beim Thema Releases trotzdem nicht weiter.. Zu fleißig sind die Wölfe inzwischen im Live-Business aktiv, touren unter anderem mit Behemoth und At The Gates durch Europa. 2021 erscheint dann endlich Studioalbum Nummer sechs. Und das zeugt von einer aufgeschlossenen, experimentierfreudigen Band: Auf "Primordial Arcana" mischt das Trio mehr denn je Ambient-Synth-Kaskaden unter den rasenden 90er-Black Metal.
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