laut.de-Kritik

Eine Reise durch spacige Siebziger Jahre-Welten.

Review von

Asteroid ist auf alle Fälle ein schöner Bandname. Er lässt sofort an die unendlichen Weiten des Weltraums und an die entsprechenden psychedelischen Klänge denken. Und was machen die Musiker hinter diesem Namen? Richtig. Sie produzieren ausladenden, meist ruhig und gemächlich dahin fließenden und treibenden Space- und Psychedelic-Rock, meist mit einer deutlichen Stonerrock-Kante, der selbstverständlich öfters an die das Genre prägende Ur-Kapellen wie Pink Floyd, Hawkwind oder auch Monster Magnet erinnert.

Es mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber seit ein paar Jährchen ist der Begriff 'retro' ziemlich angesagt in der Rock-Szene und 'retro' meint in diesem Fall den Sound der Siebzigerjahre, in all seinen Schattierungen. Belege für diese These sind derzeit aktuelle Bands wie etwa die Blues Pills, die Rival Sons, The Answer, Scorpion Child, Zodiac und eine Menge mehr.

Neben den allgegenwärtigen Vorlagen wie Black Sabbath oder Led Zeppelin werden auch andere, oft in ihrer Zeit weniger erfolgreiche und manchmal recht kurzlebige und Bands wie Dust, Blue Cheer oder Budgie ausgegraben. Die Herren von Asteroid jedenfalls scheinen eine recht ordentliche Plattensammlung obskurer alter Schinken durchgeackert zu haben und setzen das Entdeckte ziemlich originalgetreu um.

Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen. Wie schon zuvor angesprochen, hat das coole Trio aus Schweden auch auf seiner dritten Platte nichts mit moderner Hektik am Hut, sondern lässt sich gemütlich durch seine sieben neuen Klangwerke treiben. Der Opener "Pale Moon" startet mit einer pulsierenden Bassline, über die sich eine intensive, klagende Slide-Gitarre legt und mutet – glaubt es oder glaubt es nicht – wie eine entspanntere Version von "One Of These Days" von Pink Floyd an. Schöner Doppelgesang über dem Klangteppich vervollständigt dieses im Prinzip einfache, aber wunderschöne Stück.

Mit "The Last Days" folgt ein spaciger, mit verzerrter Gitarre heavy gespielter Bluesrock, der im Mittelteil dramatisch Fahrt aufnimmt und zum Schluss ganz unspektakulär auf einer langen, verzerrten Note ausklingt. Danach gibt es mit "Til' Dawn" erdigen, unkomplizierten Hardrock, bevor das geheimnisvolle "Wolf & Snake" mit seinen ausgedehnten Gitarren-Jams und Rhythmuswechseln einen ersten Höhepunkt liefert. Ein klasse Stück!

Nahtlos folgt der romantische und vielstimmige Showstopper "Silver & Gold", bevor "Them Calling" als fetter, basslastiger Truck durch die lunare Wüste rollt. Mit dem rhythmisch groovenden Midtempo-Rocker "Mr. Strange" ist dann leider schon nach knapp 36 Minuten Schluss. Das ist die einzige Enttäuschung an dieser warm und erdig klingenden Platte, denn von diesem Stoff könnte manch einer noch ein paar Näschen mehr vertragen. So aber verabschieden einen ein paar ekstatische Gitarren zurück ins Hier und Jetzt. Es bleibt dem erfreuten Zuhörer nur übrig, das ganze Ding noch einmal von vorne abzuspielen.

Auf eine Art ist die kurze Spielzeit aber auch konsequent, denn in den viel zitierten 'guten alten Tagen' hat eine Schallplatte kaum mehr Platz für weitere Musik gehabt. Und so empfiehlt es sich auch, dieses feine Stückchen Retro-Mucke nach Möglichkeit auf Vinyl zu kaufen. Das passt.

Trackliste

  1. 1. Pale Moon
  2. 2. Last Days
  3. 3. Til' Dawn
  4. 4. Wolf & Snake
  5. 5. Silver & Gold
  6. 6. Them Calling
  7. 7. Mr. Strange

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