Porträt

laut.de-Biographie

Celtic Frost

Obwohl Celtic Frost quasi schon seit ihren Anfängen als Kultband gelten, geht die Combo selbst schon aus einer anderen Truppe hervor, deren Name inzwischen mit allergrößter Ehrfurcht genannt wird: Hellhammer. Dieses Trio schließt sich 1982 in Zürich zusammen und besteht aus Sänger/Gitarrist Tom Warrior (eigentlich Thomas Gabriel Fischer), Basser Steve Warrior und Drummer Bruce Day. Damals offiziell als eine der schlechtesten Bands der Welt anerkannt, sollten sie den Grundstein zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Bands der ganze Metalszene legen.

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Die '93 über Noise Records veröffentlichte EP "Apocalyptic Raids" lässt eine Aufschrift vermissen, in welcher Geschwindigkeit die Scheibe abgespielt werden soll. Allerdings macht das auch keinen großen Unterschied, da sie sowohl auf 33 wie auf 45 RPM ziemlich seltsam klingt. Das soll die einzige Veröffentlichung von Hellhammer bleiben, denn Tom löst die Band auf, um mit Martin Eric Ain am Bass (der auch schon bei Hellhammer dabei war) und Drummer Isaac Darso Celtic Frost zu gründen. Bemerkenswert daran ist: Noch bevor überhaupt ein Ton der neuen Band steht, legen Martin und Tom dem Noise Label ein komplettes Konzept vor, nach dem sie die Band später aufziehen werden. Selbst die Titel der Alben sind darin schon vermerkt.

Isaac ist schnell wieder raus, und so entsteht "Morbid Tales" unter Mitarbeit von Stephen Priestly. Schon von Anfang an kokettieren sie mit okkultistischen/satanistischen Anspielungen und sorgen nicht nur in der ach so liberalen Schweiz mächtig für Aufsehen. Tom sorgt nicht nur mit seiner Art zu singen quasi im Alleingang für die Entwicklung der Death-Grunts, sondern die geschminkten Gesichter der drei Akteure sind auch die Vorläufer des Corpse Paints der gesamten Black Metal-Szene. Schon kurz nach den Aufnahmen verlässt Stephen die Band, was sich aber beinahe als Glücksfall herausstellt, denn mit dem Amerikaner Reed St. Mark (der später auch mit Mindfunk kurze Erfolge feiern kann) kommt eine echte Verstärkung in die Band.

Nach einer kurzen Deutschland-Tour nehmen sie die "Emperor's Return" EP auf, geben dann zurück in Zürich einen Warm-Up Gig und fahren ihre erste größere Tour durch Deutschland und Österreich. Schon zu dieser Zeit hat sich die Band den Ruf erspielt, Vorreiter einer Szene zu sein. Da sich Ains Engagement in Grenzen hält, holt sich Tom als Ersatz Dominic Steiner von den Glamrockern Junk Food ins Boot. Mit ihm entsteht "To Mega Therion", doch schon kurz nach den Aufnahmen tauschen Ain und Dominic wieder die Plätze. Für das Coverartwork zeichnet der ebenfalls aus der Schweiz stammende H.R. Giger verantwortlich, der nicht nur als 'Erschaffer' von Alien Karriere gemacht hat.

Auf der Scheibe setzt sich zum ersten Mal Toms Vorliebe für klassische Musik und elektronische Spielereien durch. Doch nicht nur das, Celtic Frost arbeiten auch mit Hörnern und vor allem: es taucht zum ersten Mal in Zusammenhang mit extremer Musik weiblicher Operngesang auf. Den steuert eine Dame namens Claudia-Maria Mokri bei. Das Album ist ein Riesenerfolg und ermöglicht auch den ersten Auftritt in den USA auf dem World War III Metal Festival. Dort stehen sie neben Acts wie Voivod, Possessed oder Destruction auf der Bühne.

Im Sommer '86 schieben Celtic Frost eine weitere EP namens "Tragic Serenades" dazwischen, bevor sie zuerst mit Helloween und Grave Digger durch Europa touren und danach wieder nach Amerika schippern, um mit den Kanadiern Voivod und den deutschen Running Wild einen drauf zu machen. Auch mit ihrem dritten Werk "Into The Pandemonium" spalten Celtic Frost die Hörer wieder in zwei absolute Gegenpole, wobei ihre Anhänger neben der Bezeichnung Black Metal auch gerne den Begriff Avantgarde Metal verwenden. Mit "Into The Pandemonium" bauen die Schweizer diesen Einfluss noch aus und entwickeln sich damit zu der am meist genannten Band, wenn man heutige Death und Black Metaller auf ihre Einflüsse anspricht.

Celtic Frost - Danse Macabre
Celtic Frost Danse Macabre
1984 - 1987: zwischen Testosteron und Ambition.
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Mit dem Amerikaner Ron Marks holt sich Tom einen zweiten Gitarristen, um auch live die entsprechende Leistung bringen zu können, und nach einem England Abstecher mit Kreator machen sie sich zu ihrer bisher aufwendigsten US-Tour mit Exodus und Anthrax auf. Doch von dort an geht es nur noch bergab. Häufige Streitereien mit Ron werden noch durch organisatorische und finanzielle Probleme mit Noise Records getoppt. Das geht so weit, dass die Roadies in New York sogar Equipment zurückhalten müssen, um von Noise bezahlt zu werden. Vollkommen desillusioniert löst Tom die Band auf und kehrt nach Zürich zurück.

Nach sechs Monaten gelingt es aber dem Schweizer Gitarrist Oliver Amberg, Tom zu einer Wiederbelebung von Celtic Frost zu bewegen. Mit Basser Curt Victor Bryant und dem alten Drummer Stephen Priestly gehen sie '88 in das Berliner Sky Trak Studio und beginnen mit den Aufnahmen zu "Cold Lake". Da Tom kein großes Interesse mehr an der Band hat, drücken Amberg und Produzent Tony Platt der Scheibe ihren Stempel auf und versuchen, die Musik kommerziell auszuschlachten. Das Ergebnis hat mit dem traditionellen Frost-Sound so viel gemein wie Dieter Bohlen mit qualitativen Anspruch! Der Tiefpunkt scheint erreicht, als sich Celtic Frost auch noch ein Glamrock-Image andrehen lassen und auf getigerte Spandexhosen, Haarspray und Schminke umsteigen.

Das Fiasko ist vorprogrammiert und trifft auch in voller Härte ein. Jedoch weckt dieser Umstand Tom aus seiner Lethargie und er feuert Amberg umgehend aus der Band. Ron Marks dafür zu reaktivieren, ist aber auch nicht die beste Idee. Zwar spielt er "Vanity/Nemesis" mit ein, kratzt danach aber die Kurve und zwingt Bryant damit, vom Bass an die Gitarre zu wechseln. Das eröffnet die Möglichkeit, Martin Eric Ain zurück zu holen. Doch auch die recht gute "Vanity/Nemesis"-Scheibe rettet den angeschlagenen Ruf der Band nicht mehr, und nach einer von Problemen geplagten Deutschlandtour wollen Celtic Frost eine weitere US Tour starten. Dummerweise platzt aber der Deal mit EMI, der die Band endlich aus dem Vertrag mit Noise Records lösen sollte - Tom und seine Mannen stehen ohne Deal und Enthusiasmus da. Somit erscheint noch eine Best Of, danach ziehen sie sich zunächst aus der Öffentlichkeit zurück.

Tom verbringt einige Zeit in den Staaten und fängt '94 unter dem Banner Apollyon Sun wieder an, Musik zu machen. Bei Sanctuary erscheint '98 die EP "God Leaves (And Dies)" und 2000 das Album "Sub". Ihm zur Seite steht dabei unter anderen der Ex-Coroner-Drummer Marky Edelmann. Die Musik hat mit Celtic Frost überhaupt nichts mehr gemein. Viel eher bedient er sich bei vielen elektronischen Elementen und scheint sich in dieser Ecke auch sehr wohl zu fühlen.

Doch Ende 2001 mehren sich die (zunächst heftig geleugneten Gerüchte), dass Tom, Martin, Reed und Toms Apollyon Sun-Kollege Erol Unala (Gitarre), eine Celtic Frost Reunion starten wollen. So richtig viel passiert die Jahre über aber dennoch nicht, wenn man mal davon absieht, dass Reed St.Mark durch Franco Sesa ersetzt wird. Mit dem Arbeitstitel "Dark Matter Manifest" geht es im Mai 2005 ins Studio, um dort mit Produzent Peter Tägtgren (Hypocrisy/Pain) aufzunehmen. Den Zuschlag haben Century Media bekommen, doch noch bevor das Album Ende Mai 2006 erscheint, ist Unala schon wieder Geschichte.

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Celtic Frost "Wir haben keinerlei Rechte an dieser Musik"
Tom G. Warrior blickt zurück auf die legendäre Phase von Celtic Frost.

Dafür haben sie für die Livekonzerte Anders Odden aufgetrieben, der sonst bei Bands wie Apoptygma Berzerk, Mayhem oder Satyricon spielt. Bereits eine Woche nach der Veröffentlichung von "Monotheist" (2006) sollen sie eigentlich beim Rock Hard Festival auftreten, was dann aber daran scheitert, dass Sänger/Gitarrist Tom Gabriel Fischer mit Nierenkoliken ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nachdem der Nierenstein entfernt ist, geht es für knappe 50 Dates mit Sahg und 1349 ab in die USA.

Anfang 2007 sind sie zunächst einmal mit Satyricon und Naglfar in Japan unterwegs, leihen sich im Anschluss dann aber bei Dark Fortress deren Gitarristen V. Santura aus, um mit ihm weitere Gigs zu bestreiten. Der gibt sein Livedebüt mit den Schweizern auf der Tour mit Kreator, Legion Of The Damned und Watain und ist auch auf der April-Tour mit Type O Negative und Brand New Sin in den Staaten dabei. Mit ihm verstehen sich die Schweizer sogar so gut, dass sie überlegen, den Mann fest in ihre Reihen aufzunehmen. Den Rest von 2007 verwendet Tom viel Zeit darauf, die alten Hellhammer-Demos soundtechnisch einigermaßen herzustellen, die schließlich Mitte Februar 2008 unter dem Titel "Demon Entrails" über Century Media erscheinen.

Für Pfingsten ist erneut ein Gig auf dem Rock Hard Festival angesetzt, um die Fans für den Ausfall vor zwei Jahren zu entschuldigen. Daraus wird aber wiederum nichts, weil sich die Band kurzfristig auflöst. Fischer gibt als Grund für die erneute Auflösung der Band nach dem Split Anfang der 90er "unüberwindbare ernsthafte Verschleißerscheinungen auf persönlicher Ebene" an und gründet daraufhin Triptykon.

Im Oktober 2017 stirbt Martin Stricker aka Martin Eric Ain an den Folgen eines Herzinfarktes.

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Celtic Frost - Monotheist: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2006 Monotheist

Kritik von Michael Edele

Nach 14 Jahren steht nun das Reunion-Album in den Regalen. (0 Kommentare)

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