laut.de-Biographie
MUCC
In Deutschland ist spätestens seit Tokio Hotel das Interesse an Musik aus Japan groß, auch wenn die jugendlichen Magdeburger eigentlich zu Unrecht der Visual Key-Szene zugerechnet werden. Eine der angesagtesten Bands der Insel ist MUCC. Der Begriff ist japanisch und steht für die Zahl 69. Alle Alben der Band haben genau die Länge von 69 Minuten. Auch veranstalteten die Musiker in Japan bereits eine Show am 06.09. um 06:09 abends. Vom sexuellen Aspekt der Zahl ganz zu schweigen.
Miya, Gitarrist und Kopf der Band, findet nach dem frühen Tod des Vaters in der Musik Trost und verarbeitet den Verlust beim Schreiben von Songs. Seine jetzigen Bandkollegen Yukke (Bass seit 1999), Satochi (Drums) und Tatsuro (Gitarre/Gesang) fühlen sich sofort von der charismatischen Persönlichkeit angezogen. So gründen sie schon 1997, noch während ihrer Schulzeit, die Band. Um ihre Karriere voranzutreiben, ziehen sie nach dem High School Abschluss gemeinsam nach Tokio und suchen sich ein richtiges Management.
Mit "Tsuutzetsu" gelingt MUCC der Durchbruch im asiatischen Raum. Textlich befassen sich die Grünschnäbel hauptsächlich mit düsteren Themen, die sich in der Musik widerspiegeln. Mit "Homurauta", dem zweiten Album, zeigen sie 2002 ein eindrucksvolles Ergebnis ihrer harten Arbeit. Anschließend geht es auf eine lange Tour. Danach ist nichts mehr wie zuvor, denn innerhalb der Band kommt es zu starken Spannungen.
Mit dem Erfolg wächst der Druck und die Sorge, zu kommerziell zu werden. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass sie inzwischen bei einem Major Label unter Vertrag stehen. Miya, der seit jeher für das musikalische Konzept zuständig war, ist von der alleinigen Verantwortung immer mehr gestresst. Zwischen ihm und Sänger Tatsuro kommt es immer öfter zu Auseinandersetzungen, die der Songwriter auf dem nächsten Album "Zekuu" deutlich zur Sprache bringt. Stilistisch geht die Scheibe mehr in Richtung Metal.
Tatsuro will die Gruppe trotz der Probleme zwischen ihm und Miya auf keinen Fall aufgeben. Die vier Japaner reißen sich also zusammen und legen 2004 mit "Kuchiki No Tou" nach. Viele der Texte auf dem Album spiegeln die Aufarbeitung der Probleme innerhalb der Band. Jedes Bandmitglied schreibt mittlerweile eigene Texte, Tatsuro nimmt zusätzlich Gesangsstunden. Nun hat er auf der Bühne mehr Power und mehr Kontrolle als je zuvor.
Tatsuro beschleichen jedoch immer mehr Zweifel. Ist der harte Sound der richtige Kurs? Im Jahr 2004 schlagen MUCC entspanntere Töne an. Dabei zeigt sich Miya von seiner sensiblen Seite. Erste Fans springen jedoch ab und werfen der Band vor, sich in Richtung Pop-Mainstream zu bewegen. Für MUCC ist mit "Kuchiki No Tou" jedoch ein Kapitel abgeschlossen, und vor allem der düstere Titeltrack wird nach der Tour für immer aus dem Live-Repertoire verbannt.
Das Album erscheint Mitte September 2005 in Deutschland. Zuvor hat die Band in Wacken schon ihre Premiere auf deutschen Boden gefeiert und mächtig abgesahnt. In ihrem Heimatland ist inzwischen "Houyoku" erschienen. Darauf fließen Folklore und japanischer Schlager (Kayoukyoku) zusammen. Damit gewinnen sie, vor allem auch in unseren Breitengraden, viele neue Fans dazu. Sowohl "Honurauta" als auch "Zekuu" erscheinen hier im Mai 2006 ebenfalls neu.
Inzwischen ist die Visual Kei-Welle auch über deutsche Fans herein gebrochen. Neben Dir En Grey und D'espairsRay, zählen MUCC zu den großen Idolen der Szene. Mitte Mai erscheint das neue Album "6", das zum ersten Mal mit einer knappen Spielzeit von einer halben Stunde auskommt, aber wieder in eine härtere Richtung geht.
Im Juni 2006 überlegen sich MUCC für ihre Fans etwas Besonderes: Wer der Band alle Alben vorzeigt, wer also brav in die Taschen gegriffen hat, bekommt eine CD gratis. Das Stück nennt sich "Cover Parade" und wird unter oben genannter Voraussetzung kostenlos bei einem Gig am 6. Juni unter den Fans verteilt, ist aber ausschließlich auf diesem Konzert erhältlich.
Danach steht die Band für die reguläre Scheibe "Gokusai" im Studio. Dazwischen erscheinen im März und Dezember 2006 noch zwei DVDs. Die zweite zeigt die Musiker beim Abschluss-Gig ihrer Welt-Tour in der Nippon Budokan Hall in Tokio. Diese CD ist Ende Februar 2007 auch in Deutschland erhältlich. Sie enthält einen Stilmix aus früheren Alben sowie einige Reggae- und Pop-Einflüsse. Nach deren Erscheinen touren die Japaner ausgiebig durch Europa.
Doch auch die USA wollen die Asiaten nicht außer Acht lassen. Das komplette Frühjahr 2008 verbringen MUCC auf dem Nordamerikanischen Kontinent und touren dort im Rhamen der 'Taste Of Chaos'-Tour mit Avenged Sevenfold, Atreyu und Bullet For My Valentine. Kaum wieder in Japan, geht es ins Studio, um dort "Shion" aufzunehmen, das in Sachen Stil wieder einmal sehr gemischt ausfällt. Neben einigen, eindeutig dem Metal zuzuordnenden Songs, finden sich auch genügen Stücke, die fast schon banale Popmusik-Charakter aufweisen. Das Album erscheint weltweit Anfang Juli.
Damit etablieren sich MUCC in aller Öffentlichkeit als eine der Vorreiterbands des Genres. Anscheinend ist die japanische Arbeitsmoral auch bei den Musikern stark ausgebildet, denn obwohl sie den Rest des Jahres ebenfalls weitgehend auf Tour verbringen, legen sie Ende April 2009 bereits "Kyutai" vor. Darauf zeigen sie sich gewohnt abwechslungsreich, legen aber auch wieder verstärkt Wert auf elektrische Gitarren. Dass dabei auch mal von Bullet For My Valentine abgekupfert wird, ist verzeihbar.
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