laut.de-Kritik

Kurzweilige Action mit wenig Tiefgang.

Review von

Die Comicverfilmung "Suicide Squad" um eine zusammengestellte Truppe aus Bösewichten mit Jared Leto, Margot Robbie und Will Smith verspricht kurzweilige Action, ohne besonders hohe Ansprüche an das intellektuelle Niveau zu stellen. Als erster Song vom Soundtrack erschien "Purple Lamborghini". Diese Kollabo hätte durchaus in die Hose gehen können, mausert sich aber mit Synthietrompeten und eingestreuten Dropbässen von Skrillex im Zusammenspiel mit den aggressiven Flow von Rick Ross zum Banger mit Hitpotential.

"Sucker For Pain" wartet mit unzähligen Gastrappern und -sängern wie Lil Wayne, Ty Dolla Sign und Imagine Dragons auf. Zum Glück hört man letztere Band, die für all das steht, was in der modernen Popmusik falsch läuft, kaum. Die verschiedenen Rapparts ergänzen sich in dem Track sehr gut miteinander und sorgen für einen entspannten und eingängigen Vibe.

"Heathens" von den Twenty One Pilots gleitet mit sanften Pianolines unauffällig daher. Die gemeinsame Nummer "Standing In The Rain" von Action Bronson, Mark Ronson und Dan Auerbach von den Black Keys gestaltet sich wieder origineller. Ein treibender Beat, eine dezente Akustikgitarre und melodramatische Chorsamples hätten jeden Tarantino-Soundtrack veredeln können.

Kehlanis "Gangsta" mutet vom Tempo wie eine klassische R'n'B-Ballade an, wird aber ebenso mit fetten Trapbeats unterlegt und erinnert im Refrain an den etwas blasierten Vortrag einer Lana Del Rey. Kevin Gates legt dagegen mit "Know Better" in seinen Raps mehr Aggressivität an den Tag. Der Track glänzt ebenfalls mit angenehmen, ambienten Synthiebeats und einer Hook, die im Kopf bleibt.

G-Eazys Flow klingt in "You Don't Own Me" entspannt wie eh und je. Der Refrain, gesungen von Grace, hinterlässt mit dramatischer Betonung wenig Eindruck und wirkt in seiner romantischen Gangster-Attitüde eher unglaubwürdig. Eminems 2002er-Hit "Without Me" spielt im Film eine tragende Rolle, auf dem Soundtrack wirkt dieser nicht besonders gut gealterte Track eher wie ein Fremdkörper.

"Wreak Havoc" von Skylar Grey zeigt mit Maschinengewehrgeräuschen, dicken Trapfundament, etwas Autotuneeinsatz und gezielten Raps wieder mehr Biss. Der Grimes-Track "Medieval Warfare" rollt mit droppenden Bässen und einer an Apollo 440 angelehnten Crossover-Gitarre leider wenig beeindruckend vor sich hin. Von der Kanadierin will man mehr Ideenreichtum und Verspieltheit hören.

Anschließend wärmen Panic! At The Disco den Queen-Evergreen "Bohemian Rhapsody" neu auf. Brendan Uries Stimme lässt einen mit seiner Überpathetik immer noch erschaudern, dafür kommen die Chorpassagen und das treibende Schlagzeug recht gelungen daher. Panic! At The Disco legen zum Original noch mal eine Schippe Bombast drauf - in der Summe aber bei Weitem nicht so bodenfassausschlagend wie vermutet.

Den Klassiker "Slippin' Into Darkness" von War aus dem Jahr 1971 mit funkiger Gitarre, groovendem Bass, tightem Schlagzeug, fetziger Orgel und Eric Burdons geerdeter Stimme hört man dafür immer wieder gerne. Der Song hat sich auch heute noch erstaunlich gut gehalten. Auch "Fortunate Son", der Klassiker von Creedence Clearwater Revival aus dem Jahr 1969 ist bis heute ein rockiger Partykracher.

Das Bee Gees-Cover "I Startet A Joke" - von ConfidentalMX produziert - hätte man sich dagegen sparen können. Man nehme bombastische Bläser und New-Age-Gewaber und unterlege es mit ätherischen Gesängen - hier von Becky Hasen - fertig ist ein Song nach schablonenhaftem Soundtrackmuster.

Dennoch bietet "Suicide Squad The Album" eine gesunde Mischung aus modernen R'n'B-, Hip-Hop-, Pop- und Rocksounds mit ein paar coolen Klassikern. Wie der Film sorgt auch der Soundtrack für kurzweilige Action ohne besonderen Tiefgang.

Trackliste

  1. 1. Skrillex & Rick Ross - Purple Lamborghini
  2. 2. Lil Wayne, Wiz Khalifa & Imagine Dragons - Sucker For Pain (with Logic, Ty Dolla $ign & X Ambassadors)
  3. 3. Twenty One Pilots - Heathens
  4. 4. Action Bronson, Mark Ronson & Dan Auerbach - Standing In The Rain
  5. 5. Kehlani - Gangsta
  6. 6. Kevin Gates - Know Better
  7. 7. Grace - You Don't Own Me
  8. 8. Eminem - Without Me
  9. 9. Skylar Grey - Wreak Havoc
  10. 10. Grimes - Medieval Warfare
  11. 11. Panic! At The Disco - Bohemian Rhapsody
  12. 12. War - Slippin' Into Darkness
  13. 13. Creedence Clearwater Revival - Fortunate Son
  14. 14. ConfidentialMX - I Started a Joke (feat. Becky Hanson)

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3 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Ich finde der Soundtrack sollte nur Musik ab 2010 beinhalten. War und Ccr sind zwar nach wie vor super hat aber auf diesem Geldscheffelfilm-Soundtrack nichts verloren. P.s. Ich finde es geil das jeder ab dem Filmstart sich wieder dieses hässliche Joker Makeup sich auf das Gesicht klatschen wird. Bei Heath Ledger sah es ja noch ganz cool aus bei den ganzen Nachmachern und bei Jared Leto nicht.

  • Vor 7 Jahren

    Ich finde den Soundtrack super. Nach den 14 Tracks wäre aber durchaus noch genug Spieldauer gewesen, um ein paar weitere Hits aus dem Film hinten anzuhängen und den Soundclash aus alt und neu etwas ausgewogener zu gestalten. Aber sei es drum: Allein "Wreak Havoc", "Purple Lamborghini", "Heathens", "Fortunate Son", "Slippin' Into Darkness" und das nette Cover von "Bohemian Rhapsody" rechtfertigen schon den Kauf. Zur Review selbst aber noch eine kleine Anmerkung: Soweit ich weiß ist Eric Burdon nach dem zweiten Album bei War ausgestiegen, "Slippin' Into Darkness" ist aber vom vierten Album "All Day Music" und war, soweit ich weiß, der erste große Hit OHNE Eric Burdon.

    • Vor 7 Jahren

      Hast recht. Danke.

    • Vor 7 Jahren

      Kein Ding, gern geschehen. Ansonsten aber sehr nett geschrieben. Ich teile übrigens deine vernichtende Meinung zu "I Started A Joke". Der und "Without Me" sind die einzigen zwei Songs, die bei mir aus der Playlist geflogen sind. (Letzterer aber auch nur, weil ich ihn in meiner Jugend maßlos überhört habe.)